Infolge der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung seit Mitte des 19. Jahrhunderts und dem damit verbundenen Wachstum vieler Städte kam es zu erheblichem Mangel an Wohnraum. Eine Reaktion darauf war der Bau minderwertiger Wohnungen in mehrgeschossigen Mietshäusern. Einen ganz anderen Ansatz verfolgte die zunächst aus England kommenden Gartenstadt-Bewegung. Ihr Ziel war, offene, der Gesundheit und dem sozialen Zusammenhalt der Bewohner zuträgliche Wohnanlagen zu schaffen.
Dringender Handlungsbedarf wurde insbesondere am Bau der sogenannten Mietskasernen in Berlin verdeutlicht. Kritisiert wurden sowohl die (un)hygienischen Zustände, die unter anderem die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen und die Säuglingssterblichkeit erheblich anwachsen ließen, als auch die mit der Bodenspekulation verbundenen hohen Kosten für Bauland, die über Kredite finanziert, im Ergebnis die Mieten in die Höhe trieben und insofern auch aus wirtschaftlicher Sicht den dichten Wohnungsbau beförderten. Dem stand die Gartenstadt-Idee mit ihren offenen Strukturen entgegen.