Howard stellte vor allem vier Grundsätze auf:
- Freie Assoziation und Selbstbestimmung der Bewohner
- Liebe für die Gesellschaft
- Liebe zur Natur
- Gemeinschaftseigentum an Grund und Boden
Er verwirklichte seine soziokulturelle Gartenbaugesinnung in der 1903 entstandenen ersten größeren Gartenstadt Letchworth, etwa 50 km nördlich von London.
Auch in Deutschland hatte man das Problem des Wachstumsdruck der Städte bei immer fortschreitender Industrialisierung erkannt und es fanden sich Vorreiter die nach Lösungen und Abhilfe suchten. Hier sei besonders der Leipziger Theodor Fritsch zu erwähnen, der ähnliche Gedanken und Lösungsmodelle in seiner 1896 erschienenen publizierenden Schrift „Die Stadt der Zukunft“ veröffentlichte. Seine Vorstellungen eines Zentral-Ring-Systems mit sich kreisförmigen um die Stadt lagernden Fabrikstädten, durch Mietergarten-, Wald- und Ackerringen von dieser getrennt zu errichten, wurde in Deutschland nicht angenommen, es fand keine Beachtung. Somit nahmen die Gedanken und Vorstellungen des Engländers Howard auch in Deutschland immer mehr Gestalt an. In verschiedenen Großstädten wurden Gartenvorstädte und Gartensiedlungen geplant und in die Tat umgesetzt.
Die Realisierung solcher Siedlungen ermöglichte das Reichsgesetz von 1889 zu „Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“, das die Wirkungsmöglichkeiten des gemeinnützigen Wohnungsbaus klärt.
Durch die Industrialisierung und der sich immer mehr verschlechternden Wohnverhältnissen, interessiert sich besonders die politische Arbeiterbewegung für das Modell der Gartenstadt, aber auch bürgerliche lebensfrohe Bewegungen. Vorangegangen waren in Deutschland gemeinnützige Baugesellschaften und eine starke bodenreformische Bewegung, welche sich gegen die Bodenspekulation wandte. 1899 entstand aus dieser Bewegung der „Bund Deutscher Bodenreform“, er war später maßgeblich an der 1902 gegründeten „Deutschen Gartenstadt Gesellschaft (DGG)“ beteiligt. Ihre Ziele waren klar: Es sollte den Mietskasernen der Großstädte ein ganz neues Konzept für Wohn und Lebensraum für das arbeitende Volk entgegensetzt werden.
Aus dem Programm der DGG von 1902 geht hervor:
Eine Gartenstadt ist eine planmäßige gestalte Siedlung auf wohlfeilem Gelände, das dauernd im Obereigentum der Gemeinschaft erhalten wird, derart, daß jede Spekulation mit dem Grund und Boden für immer ausgeschlossen und der Wertzuwachs der Gemeinschaft gesichert bleibt.
Diesem Grundanliegen Rechnung tragend, entstanden bis zum Jahr 1914 dreißig deutsche Gartenvorstädte und Gartensiedlungen, die konsequenteste Antwort auf die „Ideal- Gartenstadt-Idee“.
Heute gibt es eine Vielzahl mehr, mit unterschiedlichem Charakter, einige haben mit der Idealvorstellung wenig zu tun.