MARGA wird oftmals als erste Gartenstadt in Deutschland bezeichnet, was sie genau genommen nicht ist, da sie nicht dem dazugehörigem Genossenschaftsmodell entspricht, sondern von der Ilse-Bergbau AG als Werkssiedlung für die Beschäftigten der 1906 neuaufgeschlossenen Braunkohlengrube Marga in Brieske erbaut wurde. Der AG-Direktor Gottlob Schumann (der Grubenname Marga geht auf seine jung verstorbene Tochter zurück) beauftragte dazu den Dresdener Architekt Georg Heinsius von Mayenburg. Unter dem Eindruck englischer Gartenstädte (Ende des 19. Jahrhundert) entstand eine architektonisch anspruchsvolle und aufwändige Gestaltung.
Um einen rechteckigen Markt mit Kirche+Friedhof, Schule, Rathaus und Geschäftshäusern gruppieren sich kreis- und strahlenförmig die Siedlungshäuser. Von Elementen des späten Jugendstils und der Dresdner Reformarchitektur geprägt, sind die Häuser am Markt an kleinstädtischer Architektur orientiert, während die Siedlungshäuser sich eher an Elementen bäuerlicher und ländlicher Bauten und englischer Landhausarchitektur orientieren. Insgesamt entstanden 78 Gebäude (davon 64 Wohngebäude in ca. 15 verschiedenen Basis-Haustypen). Wesentliche Prägung erfolgt durch die Ausbildung aller Straßen als Lindenalleen. Die Gesamtanlage ist durch einen Grünring eingeschlossen, an dem weitere Funktionen platziert wurden, wie Gärtnerei, Sportplatz, Fabrikgarten, Kindergarten und Festwiese.
Die Häuser am Markt wurden mit hohem funktionellem und architektonischem Aufwand geplant. Nicht nur liebevolle Außendetails, auch moderne Anforderungen an Gestaltung und Technik wurde insbesondere beim Gasthaus, bei der Schule, beim Kaufhaus, der Post, aber auch bei Fleischerei und Bäckerei berücksichtigt. Das Gasthaus-Hotel Kaiserkrone z.B. genügte allen Anforderungen an das öffentliche Leben und verfügte über einen ausreichend großen Veranstaltungssaal auch für Theatergastspiele, Tanzveranstaltungen und Feiern. Wesentliche Bauten sind durch Pergolen miteinander verbunden, auf deren Rückseiten umfangreiche Wirtschaftshöfe angesiedelt wurden.
Die Wohnbauten wurden oft mit Torbögen zu Gruppen verbunden, die die Abschnitte akzentuieren. Trotz der Beschränkung auf 15 Basisentwürfe ergibt sich durch die Verwendung (aus dem ländlichen Bauen entlehnter) unterschiedlich gestalteter Dachformen, Türme, Giebel, Lisenen, und Fachwerkbereiche eine große und damit interessante Vielfalt.
Die Siedlung wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt, war aber in den 90er Jahren teilweise verfallen und stark sanierungsbedürftig. Fast 45% der Wohnungen standen leer und es erfolgte ein massenhafter Wegzug. Die damalige Eigentümerin, die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) investierte (mit Unterstützung des Landes Brandenburg) von 1998 bis 2000 ca. 90 Mio. DM, so dass die Gartenstadt auf der IBA 2010 als IBA-Projekt präsentiert werden konnte. 2015, zum Tag des offenen Denkmals, konnten auch erstmals die von der LMBV sanierten denkmalgeschützten (am Rande liegende) Gebäude Kraftwerkszentrale und Zechenhaus besichtigt werden. Dieses Gebiet wurde zum Gewerbepark entwickelt, so dass auch der Wohnstandort wieder interessant wurde. Bei der Sanierung wurden die durchschnittlich 45 m² großen Wohnungen durch Zusammenlegung auf 70 m² erweitert und damit Wohnungsanzahl von 500 auf 396 gesenkt.
Große Probleme bereitet seit 2017 der Lindenbestand, der zunehmend mit den Standortbedingungen nicht mehr zurechtkommt. Durch umfassende Schnitt- und Pflegemaßnahmen (wie Bodenbelüftung und Düngung) soll der Erhalt gesichert werden, damit der Charakter der Gartenstadt nicht verloren geht.
Heute ist MARGA Bestandteil der touristischen „Energieroute“ Brandenburgs und interessantes Ziel, insbesondere der Radtouristen, geworden. Die denkmalgerechte Sanierung hat eine bewundernswerten Siedlungscharakter wiederhergestellt. Moderne Umnutzungen und Funktionsänderungen, das Wiederbeleben der Wirtschaftshöfe mit neuen Gewerbetreibenden sind mit viel Gefühl und überraschenden Effekten erfolgt und führen wieder zu einem lebendigen Organismus und attraktive Wohnlage.