von Gerd Simon
Martin Simon wurde am 16. September 1922 in Sebnitz geboren. In den 30iger Jahren zog er mit seinen Eltern nach Marienbrunn in den Triftweg 27. In den Jahren 1937 bis 1940 absolvierte er eine Berufsausbildung zum Vermessungstechniker. Von 1941 bis 1945 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. In Dresden studierte er von 1946 bis 1950 Geodäsie und schloss das Studium mit einem Diplom ab. 1948 heiratete er die Marienbrunnerin, Maria Schütze und wohnte mit bei den Schwiegereltern, Franz und Margarethe Schütze, im Turmweg 26 (heute das Haus der Familie Hämmerling). 1951 wurde der Sohn Gerd geboren und die Familie zog ein Jahr später in den Arminiushof 5. In dem Haus wohnten damals noch Herr Saupe und Frau Schwarz. 1955 wurde die Tochter Sabine geboren. Von 1952 bis 1955 arbeitete er als Abteilungsleiter beim Vermessungsdienst Halle. Im Auftrag der Landesregierung Sachsen-Anhalt wurden aktuelle Landkarten im Maßstab 1:5000 erstellt und eine Regulierung der Staatsgrenze im Raum Helmstedt vorgenommen. 1955 wurde Martin Simon als Hochschuldozent an die Hochschule für Bauwesen Cottbus berufen. Er baute dort den Lehrstuhl für Vermessungstechnik auf und betrieb umfangreiche Forschungsarbeiten. So zum Beispiel auf dem Gebiet der Talsperrenmesstechnik, speziell Deformationsmessungen an Stauanlagen wie der Rappbode Talsperre, der Saidenbachtalsperre und der Talsperre Pöhl. Ein unvergesslicher Höhepunkt in seinem Leben war 1958 Teilnahme an der 1. glaziologischen Expedition der DDR im Tienschan- Gebirge zur Vermessung von Gletschern. 1963 konnte er den Wechsel von der Hochschule Cottbus an die Hochschule für Bauwesen Leipzig realisieren. Er wurde dort zum Dozenten für Vermessungskunde berufen. 1968 zwang ihn eine schwere Krebserkrankung zu einer 2-jährigen Pause. Nach dieser Zeit arbeitete er neben seiner Lehrtätigkeit an der Schaffung von Grundlagen für die Messtechnik zur Einführung der Gleitbauweise für Wohn- und Gesellschaftsbauten in Leipzig zum Beispiel für das Uni-Hochhaus und das Wintergarten-Hochhaus und im damaligen Karl Marx Stadt das Interhotel.
Ab 1971 beschäftigte er sich intensiv mit der Messtechnik für den Bau von Kernkraftwerken (speziell bei der Einführung der Stahlzellen Verbundbauweise) zum Beispiel für das Kernkraftwerk Nord in Lubmin. Über diese Arbeiten entstand seine Dissertation, die er 1980 erfolgreich verteidigte. 1977 wurde er zum Hochschuldozenten für Ingenieurgeodäsie an der Technischen Hochschule Leipzig berufen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Martin Simon in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Seit Ende der 60iger Jahre war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der „GmbH Gartenvorstadt Marienbrunn“ Dieser Aufsichtsrat bestand aus fünf ehrenamtlichen Mitgliedern: Prof. Dr. Lauterbach, Prof. Dr. Orschekovski, MR Dr. med. Steininger und Dr. Steube. Schwierige Bemühungen gab es nach dem Tod des damaligen Geschäftsführers der Gartenvorstadt (Herr Bertuch), wieder eine handlungsfähige Geschäftsführung aufzubauen. Die Gesellschaftsform der GmbH sollte in eine Genossenschaft umgewandelt werden. Als Ergebnis der Verhandlungen mit der Stadt Leipzig (OBM Müller) und andere staatlicher Einrichtungen wurde 1976 der volkseigene Gesellschaftsanteil an der Gartenvorstadt an die Staatsbank der DDR übertragen. Im Februar 1988 endete seine berufliche Laufbahn mit der Abberufung als Hochschuldozent.
Der plötzliche Tod seiner Frau 1997 war für ihn ein schwerer Schlag. Neuen Lebensmut fasste er durch seine spätere Lebensgefährtin Margit Hübner. Noch einmal wechselte er seinen Wohnsitz und lebte in den letzten Jahren im Denkmalsblick. Im Alter von 81 Jahren verstarb er nach langer schwerer Krankheit.