von Gabriele Werner
Sie wurde 1936 in Leipzig geboren. Während des Krieges wurde sie eingeschult und hatte in der Klasse gern Musikunterricht. Nach der Schule hat sie Zahntechnikerin gelernt und die Lehre auch abgeschlossen. Während der Lehre ist sie einmal mit Freundinnen nach Sellin zum Zelten gefahren. Dort gab es eine Seebrücke, wo Unterhaltungskonzerte stattfanden. An einem Abend gab es eine Veranstaltung, bei der jeder mitmachen konnte und die Freundinnen überredeten Helga, da doch zu singen. Das tat sie und gewann den 1. Preis: eine Flasche Wein. Der Leiter der Kapelle, Herr Opel, hat jede Saison in Sellin gespielt und in der Winterzeit in Leipzig. Er fragte Helga, ob sie nicht weiter bei ihm mitsingen würde. Sie musste ihre Eltern fragen und sie haben zugestimmt. Das war der Anfang: Im ,,Goldenen Löwen“ in Möckern. Das tat sie über mehrere Jahre und da sie eine Ur-Leipzigerin war, wollte sie hier bleiben, aber sie wollte ja auch einmal weiterkommen und so ging sie zum Rundfunk zu Kurt Henkels und machte dort eine Mikrofonprobe, die sie bestand. Von nun an sang sie bei Veranstaltungen. Eines Tages wandte sie sich an Walter Eichenberg, der bei Henkels Arrangeur war, ihr bestimmte Schlager zu schreiben. Zum Jahreswechsel 58/59 hatte sie ihren ersten Fernsehauftritt und damit eine wachsende Fan-Gemeinde.
Am 23. April 1960 haben sie und Walter Eichenberg geheiratet und sie sind am gleichen Tag in das Haus An der Tabaksmühle eingezogen. 1962 wurde der erste und 1968 der zweite Sohn geboren. Sie hat immer gearbeitet, aber weil sie ein absoluter Familienmensch war, gab sie nie längere Gastspiele. Sie hat im ganzen ehemaligen ‚Ostblock’, aber auch in Österreich, der Schweiz, in Dänemark, ja sogar in Ägypten gesungen. In diesem Fall hat sie für die Zeit, wo sie nicht da war, alles Essen vorgekocht und eingefroren, damit die Familie nicht darben muss. Das wirft ein schönes Licht auf die einstige Schlagerdiva. 1961 hat Walter Eichenberg das Rundfunktanzorchester übernommen und er machte Musik, seine Frau auch, aber sie hat auch alles, was die Familie und das Haus anging gemanagt. In Sosa haben sie sich ein Wochenendhaus gebaut und alle Feste wurden dort gefeiert. Ostern, Weihnachten und bei allen wichtigen Ereignissen ist sie nie aufgetreten, um mit der Familie zusammen zu sein. Sie war im Elternbeirat der Schule und sie kümmerte sich in der Gewerkschaft um ihre Kollegen. Auch die Kinder aus einer vorangegangen Ehe von Walter Eichenberg, wurden ohne Eifersüchteleien mit eingeladen und versorgt. 1986 erfuhr sie von ihrer schweren Erkrankung. Trotzdem arbeitete sie weiter und machte keine Therapien. Helga Brauer starb im Frühjahr 1991 mit 55 Jahren.