von Dr. Uta Ackermann-Fritsch
Seit Dezember 1968 steht der Name „Ackermann“ am Gartentor im Leipziger Lerchenrain 53.
Kurt Ackermann wurde am 4. 4. 1934 als zweiter Sohn der Kaufleute Curt und Marie Ackermann im thüringischen Ebeleben geboren. Er starb am 24. 5. 2013 in Leipzig.
Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr als Gleisbauarbeiter, nachdem ihm ein bereits zugesagter Studienplatz aus politischen Gründen verwehrt worden war. Von 1953 bis 1958 studierte er Bauingenieurwissenschaften an der Hochschule für Verkehrswesen und der TU Dresden, danach war er vier Jahre als Bauleiter bei der Reichsbahndirektion Erfurt tätig. Nach sechs Jahren als Assistent an der TU Dresden promovierte Kurt Ackermann 1966 zum Dr.-Ing.
Im gleichen Jahr übernahm er den Aufbau des „Büros für Verkehrsplanung der Stadt Leipzig“ und leitete es bis 1980. In dieser Zeit setzten er und seine Mitarbeiter Maßstäbe, die die Verkehrsentwicklung von Leipzig bis heute prägen: Bereits seit 1968 erarbeiteten sie ein Konzept für eine Verbindungsbahn vom Hauptbahnhof zum Bayrischen Bahnhof. Die Eröffnung des City-Tunnels im Jahr 2013 erlebte Prof. Kurt Ackermann nicht mehr.
Ebenfalls seit 1968 entwickelte er gemeinsam mit der TU Dresden ein wegweisendes System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) sowie eine Parkraumkonzeption für Leipzig. Schon seit Mitte der 1970er Jahre, zu einer Zeit, in der die Belange behinderter Personen bei der Gestaltung des öffentlichen Verkehrsraumes kaum beachtet wurden, entstanden die Grundlagen für das Planen und Bauen behindertengerechter Verkehrsanlagen. Diese Arbeit verstand er, wie er später schrieb, als „Engagement für die Mitmenschen, um Hilfen und Erleichterungen zur Bewältigung von Alltag und Mühen“ zuwege zu bringen.
Die Berufung zum Hochschuldozenten für Verkehrsplanung an der Technischen Universität Dresden 1981 und das Internationale Jahr der Behinderten gaben seiner wissenschaftlichen Arbeit neue Impulse. So leistete er 1984 mit seiner Habilitation „Zur Entwicklung der Verkehrsplanung in Leipzig“ einen grundlegenden Beitrag zur Geschichte des Verkehrs im Großraum Leipzig.
Im Jahr 1990 wurde er zum ordentlichen Professor am neugegründeten Institut für Stadtbauwesen und Verkehr an der TU Dresden berufen und zum Institutsdirektor gewählt.
Als Hochschullehrer und gefragtes Mitglied in wissenschaftlichen Gremien erwarb er sowohl unter Fachkollegen im In- und Ausland als auch bei den Studenten hohe Anerkennung, nicht zuletzt auch wegen seiner hohen ethischen Ansprüche. Seine ehemaligen Studenten, Doktoranden und Habilitanden sind heute in ganz Deutschland und weltweit tätig, einige sind unserer Familie noch immer verbunden.
Im Jahr 2000 endete dieses arbeitsreiche Leben zwischen zwei Städten, Prof. Kurt Ackermann kehrte ganz in den Lerchenrain zurück und widmete sich seiner Familie – seiner Frau Käthe, mit der ihn mehr als 50 Jahre glückliche Ehe verbanden, seinen drei Kindern und den sieben Enkeln. Auch im Ruhestand war es ihm wichtig, seinen Kollegen und Schülern als kompetenter und streitbarer Diskussionspartner zur Seite zu stehen. Zugleich begann er neben zahlreichen Fachbeiträgen, biographische und autobiographische Bücher zu schreiben und herauszugeben, bis 2013 sind insgesamt zwölf Bücher entstanden.