von Verena Graubner
In Marienbrunn, im Rübezahlweg, wohnte fast 30 Jahre Kammersänger und Nationalpreisträger Rolf Apreck mit seiner Familie. Als Sohn eines Bankvorstehers wurde Rolf Apreck am 9. Februar 1928 in Leipzig geboren, wo er auch von 1946 bis 1949 Gesang studierte. Sein erstes Engagement führte ihn nach Halle. Gleichzeitig startete er auch seine Karriere als Konzert- und Oratoriensänger. Vor allem auf diesem Gebiet war sein Name national und international eine Institution, Gastspiele mit den Thomanern und Kruzianern, Liederabende und Konzerte führten ihn auf die Podien der großen Konzertsäle. So verwundert es nicht, dass er bereits 1959 den Titel „Kammersänger“ erhielt und im gleichen Jahr auch den Nationalpreis.
Zu Beginn der Spielzeit 1959/1960 wurde Rolf Apreck an die Leipziger Oper verpflichtet. In der Eröffnungssaison des neuen Opernhauses sang er den Tigrane in Händels „Radamisto“, an seiner Seite u. a. Hanne-Lore Kuhse, Sigrid Kehl und der jüngst verstorbene Bruno Aderhold. Über all die Jahre seines Leipziger Engagements eroberte er sich die großen Partien seines Fachs, stellvertretend seien nur genannt: Max im „Freischütz“, Jose in „Carmen“, den Kaiser in „Die Frau ohne Schatten“ in der legendären Inszenierung von Joachim Herz sowie Karl der V. in Tschaikowskis „Die Jungfrau von Orleans“.
Am 7. Oktober 1950 heiratete Rolf Apreck seine Frau Brunhilde, 1958 wurde Sohn Helmut und 1960 Tochter Renate geboren. Seine Tochter erzählte mir, dass sie immer ihre Probleme mit dem Hochzeitstag der Eltern gehabt hätten – wie sollte man zu DDR-Zeiten an diesem Tag zu einem vernünftigen Blumenstrauß kommen. Ein chronisches Asthmaleiden beeinflusste leider mehr und mehr seine künstlerische Tätigkeit.
Von den großen Partien seines Fachs mit ihren physischen Belastungen musste er Abschied nehmen, aber er eroberte sich im Charakterfach ein neues Repertoire. Noch heute erinnert man sich an seine einprägsamen Auftritte in Zimmermanns „Die wundersame Schustersfrau“ und vor allem auch in Janačeks „Die Sache Macropolus“.
Rolf Apreck starb am 21. Mai 1989. Geblieben ist die Erinnerung an einen der großen lyrischen Tenöre seiner Zeit. Geblieben ist auch die Erinnerung von Freunden der Kinder an die Toleranz in seinem Haus, nicht nur bei ausgiebigen Feten. Geblieben sind in der Leipziger Oper auch zahlreiche Anekdoten, die sich auch und gerade mit seinem charakteristischen und geliebten Idiom verbinden.