von Gabriele Werner
Er ist seit über 50 Jahren ein Marienbrunner!
Walter Eichenberg wurde am 20.12. 1922 in Großburschla in Thüringen geboren. Seine Eltern hatten einen Bauernhof. Er war das Jüngste von drei Geschwistern, sozusagen das „Nesthäkchen“ der Familie, und somit behütet.
Sein Onkel war Schuldirektor und Organist im Ort. Er war der Initiator, der die Eltern überredete, dem Jungen eine musische Ausbildung zuteilwerden zu lassen. Das war für seine Eltern, die nie etwas mit Kunst und Musik zu tun hatten, etwas ganz Außergewöhnliches. Sie ließen es zu und Walter ging 4 Jahre nach Zschopau auf die Orchesterschule zur Ausbildung.
Er war dort im Internat. Er lernte als Hauptinstrument Trompete und im Nebenfach Violine. Einer seiner Schulkameraden war Fips Fleischer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.
Als er 16 Jahre alt war, wurde ihm bewusst, dass er zwar Orchestermusiker werden wollte, aber nicht im philharmonischen Orchester, sondern eher in einer Bigband.
Mit der Beendigung seiner Schule, begann für ihn sofort die Militärzeit im 2. Weltkrieg. Er erlitt zwei Verwundungen unter anderem verlor er ein Auge. Die zweite Verwundung erlitt er 1944. Die folgende Zeit verbrachte er vorwiegend im Lazarett. Diese Tatsache bewahrte ihn nicht davor, dass er noch 3 Monate auf den berüchtigten Rheinwiesen in amerikanischer Gefangenschaft verbringen musste.
Noch 1945 hat er in Chemnitz angefangen, als Trompeter, in einem Orchester, zu spielen. 1947 wurde das Leipziger Rundfunktanzorchester gegründet. Er war, neben Kurt Henkels und Rolf Kühn, eines der Gründungsmitglieder.
Leiter des Orchesters war Kurt Henkels und Walter Eichenberg war einer der Trompeter im Orchester.
Er schrieb Arrangements und komponierte. Damit nahm er wesentlichen Einfluss auf das Orchester und begründete damit dessen Profil.
1959 verließ Kurt Henkels das Orchester und übersiedelte in die Bundesrepublik Deutschland.
Am 23. April 1960 heiratete Walter Eichenberg die, damals schon gut bekannte, Schlagersängerin Helga Brauer (wir berichteten in einem unserer Mitteilungsblätter über sie) und zog am gleichen Tag in ein Haus an der Tabaksmühle. Er ist seit über 50 Jahren ein Marienbrunner. 1962 wurde beider Sohn Andreas geboren, 1968 der Sohn Peter.
1961 übernahm Walter Eichenberg als Chefdirigent die Leitung des Rundfunktanzorchesters. Er tat dies bis 1991, also 28 Jahre lang.
Er sagt heute, dass er in der Stadt Leipzig, die ja eine Kulturstadt ist, wirken durfte und die Heirat mit Helga Brauer, die großen Glücksfälle in seinem Leben waren. Die Ehe währte über dreißig Jahre, bis zum Tod seiner Frau 1992.
Walter Eichenberg erhielt den Kunstpreis der DDR, den Nationalpreis der DDR und den Kunstpreis der Stadt Leipzig.
Nach seiner Ansicht hatte er ein anstrengendes, bewegtes aber auch ein erfolgreiches Leben. Er fühlte sich auf der Sonnenseite des Lebens. Er ist ein Mensch, der zufrieden und dankbar zurückschaut.
Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute.